Gitarrensaiten – Diese Wickel-Standards werden unterschieden

Jeder der sich mit dem Gitarre spielen beschäftigt, wird schnell feststellen, einfach ist anders. Die Komplexität fängt bei einer Gitarre schon bei Ihrem Namen an. Ist es nun eine Gitarre oder eine Guitarre.

Von der Tonerzeugung gesehen spricht man von einem Saiteninstrument, aber von der Spieltechnik aus betrachtet ist es ein Zupfinstrument. Beschäftigt man sich weiter mit den Arten der Gitarren, trifft man nicht nur auf den Unterschied zwischen akustischen und elektrischen Gitarren, sondern auch auf die verschiedensten Formen.

Doch eines der wichtigsten Bestandteile, die für den Klang und die Intonation zuständig sind, werden oft nur spärlich betrachtet: die Saiten. Die Gitarrensaiten lassen sich in drei unterschiedlichen Wickelformen unterscheiden, welche nachfolgend näher erläutertet werden.

Flatwounds (geschliffen)

Flatwounds sind Saiten, die aus einem flachen Draht hergestellt werden. Meist bestehen diese Saiten aus Nickel, Stahl oder einem Gemisch dieser zwei Metalle. Durch die flache, glatte Oberfläche können Greifgeräusche die durch das Zupfen oder Umgreifen entstehen auf ein Minimum reduziert werden.

Darüber hinaus hat Schmutz kaum eine Chance sich fest zu setzen. Daher wird oft von einer längeren Lebenserwartung als bei anderen Wickeltechniken gesprochen. Jedoch sind die Saiten relativ steif und haben daher wenig hohe Frequenzen. Der entstehende Ton ist eher als matt und markant zu beschreiben und bei Jazz-Musikern sehr beliebt. Vereinzelt findet man auch Bassisten, die diese Flatwounds für Ihren Fretless-Bass benutzen, da eine geschmeidige Spielweise möglich ist und das Griffbrett geschont wird.

Einer der wohl bekanntesten Musiker der Flatwounds benutzt ist Paul McCartney.

Roundwounds (ungeschliffen)

Roundwounds werden als die Standard Saiten im Bass-, A- und E-Bereich bezeichnet. Im Gegensatz zu den Flatwounds wird hier ein runder Wicklungsdraht verwendet. Durch diese Wickeltechnik entstehen relativ hohe Frequenzen, die sehr durchsetzungsstark sind. Bei den Roundwounds sind die Greifgeräusche oft deutlich wahrnehmbar.

Einige Musiker integrieren diese Greifgeräusche in die Musik und nutzen sie sogar als Stilmittel. Durch ihren typischen Klang werden die Roundwounds oft in der Rock- und Popmusik genutzt.

Halfrounds (halbgeschliffen)

Auch bei den Halfrounds wird ein runder Wicklungsdraht verwendet. Allerdings wird die Oberfläche dieses Drahtes nach der Wicklung angeschliffen. Hierdurch entsteht eine klangliche Mischung zwischen den Flatwounds und den Roundwounds.

So finden die Halfrounds auch ihr Anwendungsgebiet bei Gitarristen, die viel im Aufnahmestudio arbeiten und daher die Greifgeräusche weitestgehend vermeiden müssen.

Grundsätzlich muss man sagen, dass es nicht die eine richtige Wicklungstechnik gibt. Ob man nun Flatwounds, Roundwounds oder Halfrounds benutzen sollte, hängt schlichtweg davon ab, welchen Sound man möchte, beziehungsweise welche Musikrichtung man spielt.

Selbst die einzelnen Hersteller haben noch klangliche Unterschiede in ihren Saiten, auch wenn diese die gleiche Wicklungstechnik aufweist. Hier heißt es erst einmal gut darüber nachdenken, was man möchte und im Zweifelsfall für unterschiedliche Gelegenheiten unterschiedliche Saiten benutzen.

Dabei sollte man aber nicht vergessen, es dauert immer eine gewisse Zeit, bis sich die Finger an die neuen Saiten gewöhnt haben.